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28. Mai 2018
Gemeinsame Pressemitteilung vom Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und dem Dachverband der Kritischen Aktionäre vom 28. Mai 2018

++ Fraport Flughafeninvestition in Porto Alegre, Brasilien: BUND und
Kritische Aktionäre kritisieren Menschenrechtsverletzungen und
Umweltzerstörung ++

Frankfurt a. M./Berlin: Die Fraport AG muss Verantwortung für ihr
wirtschaftliches Engagement in Porto Alegre übernehmen und darf die
massiven Menschenrechtsverstöße dort nicht länger ignorieren. Das ist
die Forderung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und
der Kritischen Aktionäre an den Flughafen Frankfurt anlässlich der
Morgen stattfindenden Hauptversammlung der Fraport AG.

Der börsennotierte Flughafenbetreiber hat zum 2. Januar 2018 den Betrieb
des Flughafens Salgado Filho in Porto Alegre für die Dauer von 25 Jahren
übernommen, zuständig ist die Tochterfirma Fraport Brasil. Mit den
Investitionen der Fraport AG wurde die ursprünglich für die
Weltmeisterschaft in Brasilien geplante Landebahnerweiterung
wiederaufgenommen und der Ausbau ermöglicht. Für diese Erweiterung
müssen aber 2.100 Familien aus dem Dorf Vila Nazaré vor den Toren Porto
Alegres zwangsumgesiedelt werden. "Der Plan zur Umsiedlung wird
willkürlich, autoritär, ohne hinreichende Vorabinformationen oder mit
irgendwelchen Garantien für uns durchgeführt", so die Anklage der
betroffenen Familien, die sich in der Vereinigung der Bewohnerinnen und
Bewohner der Vila Nazaré Amovin zusammengeschlossen haben. Die Bürger
vor Ort beklagen die massive Missachtung ihrer Interessen und Rechte.

Die Bewohner berichten zudem von täglichem Polizeiterror in der
Gemeinde. Eine konstante Präsenz vermummter Polizisten schüchtere die
Bewohner ein. Es sind zudem Fälle von Gewalt und Folter durch Polizisten
berichtet worden. "Wenn also Polizisten die Interviewer der Firma Itazi
zur Befragung der Bewohnerinnen begleiten, so wird klar, wieso die
Menschen hier eingeschüchtert sind", ließ die Anwohnervereinigung Amovin
erklären.

Trotzdem wollen die meisten Bewohner dort wohnen bleiben, wo sie schon
immer gewohnt haben. Größter Kritikpunkt der Dorfbewohner ist die
willkürliche Umsiedlung auf zwei verschiedene, weit entfernt liegende
Stadtviertel Porto Alegres, die zudem eine sehr hohe Kriminalitätsrate
haben.

In dieser angespannten, von Angst und Einschüchterung geprägten
Situation bietet die Fraport AG den Betroffenen keine Unterstützung an,
sondern mahnt vielmehr die lokale Regierung zur Eile, um den Zeitplan
des Ausbaus einzuhalten. Arne Fellermann, BUND-Verkehrsexperte, warf der
Fraport AG vor: "Zuhause wirbt Fraport mit der Einhaltung nationaler und
international anerkannter Kodizes. In Porto Alegre verstößt das
Unternehmen aber sehr deutlich gegen diese Standards. Und neben den
großen Versäumnissen im Umgang mit den Anwohnern wird dort unnötig
Umweltzerstörung in Kauf genommen."

Denn Brasilien habe eigentlich ambitionierte Ziele zur CO2-Reduktion, so
Fellermann weiter. "Der Ausstoß von Treibhausgasen soll bis 2025 um 37
Prozent reduziert werden, bis 2030 gar um 43 Prozent. Dies wird aber
durch weiteren massiven Ausbau des klimaschädlichen Flugverkehrs ad
absurdum geführt werden", sagt der Verkehrsexperte.

Christian Russau von den Kritischen Aktionären betont: "Fraport ist
mehrheitlich in den Händen des Bundeslandes Hessen und der Stadt
Frankfurt. Ein Unternehmen mit starkem Eigentumsanteil der öffentlichen
Hand darf durch seine Investitionen ganz sicher keine so fragwürdigen
Zustände finanzieren."

Die Verbände fordern, dass die Fraport AG endlich Verantwortung für die
Bürger vor Ort übernimmt und entsprechend handelt. Es muss unter
transparenter Beteiligung aller Betroffenen ein Alternativplan erstellt
werden, der den Flughafenausbau so konzipiert, dass die Umsiedlung der
dort seit über 50 Jahren lebenden Familien unnötig wird. Ihre
Lebenssituation darf sich durch den Flughafenausbau nicht
verschlechtern. Außerdem muss der Ausbau so umweltschonend wie möglich
erfolgen. Der BUND unterstützt die Anliegen der Anwohner in Porto Alegre
im Rahmen seiner Partnerschaft mit der Schwesterorganisation Núcleo
Amigos da Terra (Friends of the Earth Brasilien).

Pressekontakt:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): Arne Fellermann,
BUND-Verkehrsexperte, Handy: 0176-81036672 oder Sigrid Wolff,
BUND-Pressesprecherin, Handy: 0162-9611946, E-Mail: presse@bund.net,
www.bund.net
Dachverband der Kritischen Aktionäre: Christian Russau, Kritische
Aktionäre, Handy: 0171-2095585, E-Mail:
christian.russau@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de

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